Dienstag, 27. November 2012
Teeplantagen und Kulturschock
Es ist jetzt soweit: Alles fängt an, ein bisschen zu nerven. Nach drei Monaten beginnt ja in der Regel der Kulturschock - und ich denke tatsächlich oft "Zuhause wäre das jetzt kein Problem...". Beginnen wir mal mit den Temperaturen. Es hat jetzt 12 bis 17 Grad, was ja noch ein recht mildes Klima ist. Allerdings gibt es nirgendwo Heizungen (wo die Temperaturen nicht auf unter 0 Grad sinken gibt es China keine Heizung), was bedeutet, dass es drinnen so kalt ist wie draußen. In meinem Wohnheim erschlägt mich abends eine Eiswand, wenn ich zur Tür rein komme - da ist es sogar noch kälter als draußen (also etwa 10 Grad, die Fenster gehen nach Norden). Fenster und Türen schließen nicht richtig, so dass es immer zieht. Dazu kommt, dass es oft regnet. Die letzten fünf Tage hat es praktisch durchgeregnet, und da es keine ebenen Flächen gibt (Schlaglöcher, schiefe Platten bzw. Asphalt, etc.) steht überall das Wasser - man kommt definitiv nicht um nasse Füße herum, weshalb ich mir heute Gummistiefel kaufen werde. Außerdem braucht man erst gar nicht Wäsche waschen, weil sie einfach nicht trocken wird. Nie. Wie halten das die Leute hier aus? Es ist erschreckend: Viele laufen noch im T-Shirt und mit offenen Schuhen rum! Und lachen mich übrigens aus, weil ich prinzipiell nicht ohne Mütze und Schal aus dem Haus gehe. Die haben ein unglaubliches Abwehrsystem. Und eine Anpassungsfähigkeit... Neulich gab es zwei Tage lang kein Wasser (im ganzen Stadtteil, nur in manchen Wohnheimen und in den Mensen kam ein bisschen Wasser aus der Leitung), aber das schien für niemanden ein Grund zur Beschwerde zu sein.
Jetzt aber genug der negativen Seiten, kommen wir wieder zu einer schönen Ecke im Land: Wuyishan, einem Naturschutzgebiet, in dem im ganzen Land berühmter Tee angebaut wird. Dort habe ich zwei Tage verbracht und bin durch Teeplantagen, über Hügel und Berge, durch Dörfer und natürlich - es geht nicht anders! - durch Horden von chinesischen Touristen, die sich in einer Schlange entlang der praktisch aufgefädelten und erdrückend vermarkteten Sehenswürdigkeiten vorbeidrängeln, gewandert (s.u.: ein Floß dicht gedrängt ans nächste schunkeln sie durch den Neun-Biegungen-Fluss).
Hier ein paar Fotos. Bis bald!


















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